Weihnachten, Fragen, Antworten und Adventsgedanken
Maria bewegte all diese Worte in ihrem Herzen
1. Für Christen ist Jesus Christus die zentrale Figur der Bibel. Die Gute Nachricht, die er der Menschheit brachte war Gottes Angebot für einen neuen Bund des Heils. So wird seine Geschichte nie als einfache menschliche Biografie dargestellt, sondern immer als ein stetes Wechselspiel zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen.
Die mögliche Übersetzung des hebräisch-aramäischen Namens JESCHUA könnte „Hilfe, Rettung“ bedeuten und dessen Lebenslauf, der mit seiner Geburt in einer ärmlichen Unterkunft von Bethlehem einen von den Propheten vorhergesagten Verlauf nimmt, wird insbesondere von den Evangelisten Matthäus und Lukas in aller Ausführlichkeit geschildert und gewähren einen tiefen Einblick in das Wirken des Heilandes, wobei sie sowohl die Verkündung des Engels an Maria, dass sie ein Kind gebären wird als auch dessen ärmliche Geburt sowie den Hinweis des Engels an die Hirten , („siehe ich verkünde euch große Freude, die allem Volke widerfahren ist, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids…ihr werdet finden das Kind in der Krippe gelegen und in Windeln gewickelt“) den Bibellesern vor Augen halten. Die Evangelisten berichten weiter über das Geschehen der Geburt. Auch die Ankunft der Könige , der Weisen, der Sterndeuter aus dem Morgenland im Stall von Bethlehem erfolgte aufgrund des göttlichen Willens. Sie brachten dem Kind kostbare Geschenke wie Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Wenn auch die Geburt in äußerst ärmlicher Umgebung stattfand, so war doch die Anbetung des Kindes sowohl durch die hart arbeitenden Hirten als auch durch die wohlhabenden „Könige“ ein Symbol dafür, dass Christus für a l l e Menschen geboren wurde und sie allesamt das Heil erwerben können, wenn sie an den Heiland glauben, der von Gott auf die Erde gesandt wurde, um den Menschen das Reich Gottes zu verkünden. Und der schließlich den Kreuzestod erleiden sollte, damit sie erkennen können, dass ihre Sünden von Gott vergeben sind.
2. In einer kurzen Andacht weist Kirchenrat Dr. Volker Haarmann darauf hin, dass wir mit der Geburt zwar noch nicht das Ende einer dunklen Nacht feiern können, dass Gott aber sein Versprechen wahrgemacht hat, Jesus, seinen Sohn Mensch werden zu lassen… Und die noch so tiefe Nacht, auch die vielen Corona-Nächte, werden nicht für immer dunkel bleiben. „Fürchtet euch nicht. Gott ist bei euch! Gottes Zukunft strahlt schon jetzt in der Dunkelheit“, betonte der evangelische Theologe, der auch die nachfolgenden Fürbitten sprach: „Guter Gott, die Botschaft deiner Nähe kommt zu uns, so wie damals der Engel zu den Hirten kam, der sprach: „Fürchtet euch nicht ! Denn siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird“. „Komm Gott und bringe Licht auf unseren Weg, damit es uns leuchtet, wenn wir geängstigt und mutlos sind. Stärke alle , die in diesen unseligen Corona-Zeiten krank sind , in Sorge Weihnachten feiern und verängstigt ins neue Jahr gehen.
Stärke alle, die einsam und ohne Hoffnung sind. Lass uns Botinnen und Boten deiner Hoffnung und Liebe werden !“ , betete der Pfarrer und verwies mit Freude auf den Liedvers: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit. Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue , freue dich o Christenheit !“
Matthäus und Lukas beginnen ihre Berichte mit der Geburt Jesu
Beide Evangelisten beschreiben, wie Jesus auf wundersame Weise von der Jungfrau Maria empfangen wurde, die mit einem Mann namens Josef verlobt war und wie das Kind in Bethlehem als ein Nachfahre des vormaligen jüdischen Königs David zur Welt kam- in Erfüllung alter Prophezeiungen . Die zwei Evangelisten legen diese Ereignisse in die Regentschaft des Königs von Judäa, Herodes des Großen, der im Jahre 4 vor Christus starb. Matthäus berichtet weiter, dass Jesus bei Herodes Tod mindestens 2 Jahre alt war, so lässt sich seine tatsächliche Geburt auf etwa 7 oder 6 v.Chr. datieren. (Quelle: „Die Menschen der Bibel /Illustriertes Lexikon der Heiligen Schrift“ im Verlag DAS BESTE GmbH im Auftrag von Readers Digest im Jahre 1994). Dort wird weiter auf die Bedeutung von Jesu Geburt hingewiesen.
Matthäus schildert die Ereignisse aus Josefs Sicht und beschreibt, wie ihm Engel im Traum erschienen , um ihn zu lenken. Er unterstreicht Jesu königliche Abstammung und führt Könige aus dem Hause David auf. Matthäus berichtet weiter , von den „ Sterndeutern aus dem Osten“ , die die Bedeutung des wegweisenden Sterns kannten und diesen drei Weisen aus dem Morgenland den Weg zum „kommenden König der Juden“ wiesen. Sie brachten dem Kind in Bethlehems Stall Geschenke wie Gold, Weihrauch und Myyrhe und ehrten ihn. Wie in dem o.g. reich bebilderten Buch von Reader Digest weiter erläutert wird hebt Lukas hervor, in welch bescheidenem Quartier doch Jesus zur Welt gekommen ist und betonte die Ironie, dass sich göttliche Macht in einer so ärmlichen Umgebung zeigte. Lukas erzählt die Geschichte aus der Perspektive Marias und schildert das Erscheinen des Erzengels Gabriel bei der Verkündigung von Jesu Geburt. Dabei wird von Lukas auch der berühmte Lobgesang (das sogenannte Magnificat) Marias in beeindruckender Weise nachempfunden . Dabei weist er ausdrücklich daraufhin, dass Jesu Geburt zunächst nicht den Mächtigen verkündet wurde, sondern den Hirten auf dem Feld, deren Worte Maria in „ihrem Herzen bewegte“
Jochen Klepper hat zu diesem Geschehen ein Lied geschrieben, das in den Gesangbüchern der Konfessionen nachzulesen ist:
„Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. So sei nun Lob gesungen, dem hellen Morgenstern ! Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein…“
Jochen Klepper
Die weihnachtlichen Gottesdienste werden schließlich vielfach mit dem Lied : O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit— Welt ging verloren, Christ ist geboren, freue, freue dich o Christenheit… beendet und lassen alle Hoffnung aufkommen, dass wir alle durch Jesu Geburt und schließlich durch seinen Tod errettet werden.
Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herr und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes…Herr ich danke Dir, dass Du auch in mir Dein rettendes Werk tun willst…“ (Lukas 1,46).
Worauf wir warten
Ein Adventslied- von Jochen Rieß
Der kommende Gottes wird größer sein als du und ich gedacht,
der kommende Gott wird größer sein als wir ihn zurechtgemacht,
der kommende Gott wird größer sein und lebendig,
nicht tot und verstaubt,
der kommende Gott wird größer sein
als die Kirche je geglaubt.Denn der kommende Gott schließt uns alle ein,
ob Jude, ob Moslem, ob Christ,
denn der kommende Got ist nicht Mein oder Dein,
und er fragt nicht, was du wohl bist.
Denn der kommende Gott ist für alle da,
ein Gott für die ganze Welt.Denn der kommende Gott ist dem Menschen nah,
Jochen Rieß
der sich fragt, wer die Welt erhält.
Denn der kommende Gott war schon immer der Gott,
den sie alle, sie alle gemeint,
denn dieser kommende Gott ist der einzige Gott,
der uns alle, alle vereint !
Und noch ein tröstendes und hoffnungsvolles Lied zum Abschluss dieses Textes zu Weihnachten 2020:
Es ist ein Ros entsprungenaus
einer Wurzel zart,
wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art.Und hat ein Blümlein bracht,
mitten im kalten Winter,
wohl zu der halben Nacht.
Das Röslein, das ich meine,
davon Jesaias sagt,
Hat uns gebracht alleine Marie,
die reine Magd.
Aus Gottes ewgem Rathat
sie ein Kind geboren,
wohl zu der halben Nacht.
Das Röselein so kleine,
das duftet uns so süß,
Mit seinem hellen Scheine
vertreibts die Finsternis.
Wahr Mensch und wahrer Gott;
hilft uns aus allem Leide,
rettet uns von Sünd und Tod.
(Text nach Friedrich Layritz , (1844)
Satz: Miichael Prätorius, 1609)